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Stadtschloß, Lampenladen und Museum Text und Fotos. Martin Schlu seit 2002, Stand: 28.10.2025 (noch in Arbeit) |
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1443 - 1713 Das Berliner Stadtschloß war bei Baubeginn 1443 die zentrale Mitte des Brandenburger Kurfürsten und Hohenzollern, die 1700 zum preußischen König und 1871 zum Deutschen Kaiser aufstiegen. Der ursprüngliche Bau der Renaissance war um 1700 nicht mehr in gutem Zustand und weil Friedrich von Preußen nach seiner Königserhebung 1700 etwas brauchte, was gegen den Buckingham Palace, Schloß Escorial oder die Luxushütte des französischen Königs in Versailles anstinken konnte, hatte er schon vorher einen modernen Umbau in Auftrag gegeben, der unter der Leitung von Andreas Schlüter in den Jahren 1698 -1713 umgesetzt wurde. Das umgebaute Schloß dominierte mit seinen Fassaden nun die Straßenzüge und Sichtachsen Berlins und galt als richtungsweisender Schloßbau - angesehen davon war es damals das größte Gebäude in Berlin. Dummerweise war nach der Fertigstellung des Schlosses die Staatskasse leer und es reichte nicht mehr für einen kompletten Innenausbau, so daß nur die nötigsten Möbel beschafft werden konnten - doch sicherlich mehr als ein Tisch, Stühle und ein Bett. ![]() Modell des Schloß- und Dombereichs um 1900 nach oben 1713 - 1797 Nach dem Tod Friedrichs I. gab sein Sohn und Nachfolger Friedrich Wilhelm I. (der „dicke Wilhelm“) sein Geld lieber für das Miltär aus und dessen Nachfolger, Friedrich II. (der „Alte Fritz“) hatte in Berlin eine ziemlich unerfreuliche Kindheit hinter sich gebracht und ließ sich als König in Potsdam das Schloß „Sanssouci“ ( = ohne Sorgen) bauen, in dem er ab 1745 lieber seine Zeit verbrachte. Erst der nächste König, Friedrich Wilhelm III. kehrte 1797 wieder nach Berlin zurück und krempelte das protestantisch-enthaltsame Leben um, steckte viel Geld in Kunst und Bauwerke und bescherte der Stadt ein goldenes Zeitalter. nach oben 1843 - 1854 Von 1843 bis 1854 ließ Friedrich Wilhelm IV. dem Schloß noch eine Kuppel hinzufügen, die mit ihren 90 Metern Höhe fast so hoch war wie der gegenüberliegende Dom, in dem die Hohenzoller sich am Ende ihres Lebens begraben ließen. Weil Friedrich Wilhem IV. ein guter Protestant war, baute er sein weltliches Statussymbol auch nicht ganz so hoch wie das gegenüberliegende evangelische Statussymbol, den Deutschen Dom. Daß er 1844 bei der Revolution auf die Demonstranten schießen ließ, er die Revolution überlebte und 1849 wieder gefragt wurde, ob er nach der anstrengenden Demokratie nicht, bitte schön, das Reich wieder regieren könne, bestärkte Friedrich Wilhem IV. in seiner Ansicht, daß er als König gottgegeben sei und seinen festen Gottesglauben ließ er auf diesem Tuirm dann auch verewigen: "Es
ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen
gegeben, denn in dem Namen Jesu, zu Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem
Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf
Erden und unter der Erde sind."
Der Spruch geht auf blauem Grund um die gesamte Kuppel und war schon bei der Einweihung umstritten, denn er bsteht aus zwei Bibelstellen (Apg.4,12 und Phil.2,10) die theologisch zwar nicht zusammengehören, aber in dieser Kombination dem Volk suggerieren sollten, daß man sich auch dem König zu unterwerfen habe, denn der sei ja eine Art Stellvertreter - sozusagen der evangelische Papst. Darüber wird in Berlin auch heute noch gestritten. ![]() Die 2022 fertiggestellte Kuppel erstrahlt wie in früherer Schönheit nach oben 1971 - 1918 Das erweiterte Schloß war dann ab 1871 der Sitz des Deutschen Kaisers (Wilhem I, Friedrich III und Wilhelm II.), auch wenn Wilhelm II. lieber im Neuen Palais in Potsdam wohnte. Der kaiserliche Nachwuchs wurde im nahe entfernten Kronpronzenpalais untergebracht, damit er nicht beim Regieren störte. Der letzte Kronprinz war Wilhelm, der nach seiner Hochzeut mit der mecklenburgischen Prinzession Cecilie dort wohnte und, wie man weiß, konnte dieser Wilheln nach 1918 nicht mehr Kaiser Wilhelm III. werden und blieb bis zu seinem Tod Kronprinz eines untergegangenen Kaiserreichs. 1918 - 1933 Nachdem am 9. November 1918 Philipp Scheidemann die Abdankung Wilhelms II. bekanntgegeben hatte, veließen am frühen Nachmittag die Polizeiposten das Schloß und zwei Stunden später erschien der Spartakusführer Karl Liebknecht am Schloss und proklamierte die „freie sozialistische Republik Deutschland“. Nachdem er den Sozialismus für Deutschland ausgerufen hatte, wandten viele Zuhörer diese Theorie an, drangen in das Schloß ein und begannen zu plündern. In die bald leeren Räume zigen ein paar Tage späterf Marinesoldaten ein und als auch denen Plünderungen vorgeworfen wurde, zerbrach die Übergangsregierung und es entwickelte sich allmählich die Regierung der Weimarer Republik. Diese nutzte das Schloß für eine Gewerbeschule, führte Kunstausstellungen durch und machte aus dem Gebäude eine Mischung aus Verwaltung, Ministerium, Berufsschule und Kulturzentrum - Platz war ja genug da. nach oben
Die Nationalsozialisten legten einen Schwerpunkt auf Kultur und so wurde aus dem Schloß ein Konzertsaal, eine Probenbühne für die Berliner Philharmoniker und andere Orchester. Kurz vor Kriegsende, am 3. Febriar 1945 wurde Berlin von knapp tausend Bombern der Aliierten angegriffen und das Schloß wurde schwer beschädigt. An diesem Tag starben etwa 25.000 Menschen, etwa siebentausend Gebäude und ca. 25.000 Wohnungen wurden zerstört. Das zerstörte Schloß war also noch der geringste Teil der Schäden. Nach Gründung der DDR ließ Genosse Ulbricht das stark beschädigte Schloß zwischen dem 7. September und dem 30. Dezember 1950 sprengen, damit Platz für die sozialistischen Aufmärsche geschaffen wurde. Vorher hatten sowjetische Soldten die nicht zerstörten Teile noch als Requisite für einen Kriegsfilm über die Eroberung Berlins benutzt und so war bei der Sprengung kaum noch etwas intakt. Auch weltweite Proteste hatten die Ulbricht-Regierung nicht abhalten können und so gab es viele „feudalistische Relikte“ (Ullbricht) , die das gleiche Schicksal erlitten, weil man - nach dem Befehl 209 vom 7. Oktober 1947 - das Material zur „Baustoffgewinnung“ brauchte. (weitere Bespiele: 1959 Schloß Monbijou, Berlin; 1962 Schloß Putbus auf Rügen, 1962 Schloß Schwedt in Brandenburg , außerdem ca. 1.800 weitere Schlösser und Gutshöfe). Quelle: https://www.burgerbe.de/burgen-liste/
1961 - 1990 In den späten 1960er Jahren entstand für den Arbeiter- und Bauern-Staat der „Palast der Republik“ (in dem u.a. später Udo Lindenberg dem Genossen Honecker seine Lederjacke schenkte) und als die DDR Geschichte war, wurde das Ding erstmal plattgemacht. nach oben ![]() Der Rückbau des „Palast der Rebublik“, Oktober 2006 nach oben 2010 ![]() Der Palast war 2010 abgetragen und die Fläche wieder frei (Juli 2010) Nachdem 2016 Für die Ausstellung über den Schloßbau brauchte man 2016 mindestens eine Stunde. Ganz oben im Ausstellungsbau war ein Restaurant untergebracht und von dort hatte man die beste Aussicht auf das umliegende Gelände und diec haotisch erscheinende Baustelle, denn außer dem Schloßneubau wurde gleich noch der passende U-Bahnhof dazu gebaut. ![]() Die Schloß- und U-Bahnbaustelle vom Aussichtsturm aus. Rechts die B2 (Unter den Linden). nach oben ![]() Das Stadtschloß ist betoniert und am Gerüst rechts wird es mit Ziegeln wieder auf alt gemacht (März 2016,) ![]() Hier kann man erkennen, wie aus Beton Neobarock wird nach oben 2025 Unbestritten ist, daß man das Geld für andere Dinge hätte ausgeben können, aber das nun wieder aufgebaute Stadtschloß enthält ein internationales Kulturzentrum, das zumindest für die tausende Schulklassen interessant ist, die ihre Klassenfahrt hierhin machen. Zum Glück mußte Berlin nicht alles allein bezahlen, weul den Löwenanteil der Bnd übernommen hatte, aber ein paar zig Millionen waren schon zu stemmen. ![]() Der nun wieder original aufgebautet Schlüterhof im Stadtschloß nach oben |
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