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Kerteminde
ist ein kleines Städtchen an der Ostküste Fünens, zwischen dem Fjord
und dem großen Belt, der an der Fjordmündung die Kerteminder Bucht
bildet. Auch hier hat man die Situation, daß der Ort von zwei
Wasserseiten einfach helleres Licht bekommt und das hat seit 1900 die
Maler angezogen.
![]() Ansicht von Kerteminde vom Odensevej aus Johannes Larsen wurde hier 1867 auf dem Møllebakken (Mühlenberg) in der Nähe des Strandes geboren. Der Mühlenberg gehörte den Eltern und Großeltern und zum Anwesen gehörte ein riesiges Grundstück. 1885 verließ Larsen - wie so viele junge Menschen auch - das Elternhaus, um in Kopenhagen Malerei zu studieren. Er hatte sich die private Kunstnernes Frie Studieskoler ausgesucht, die Laurits Tuxen und P.S. Krøyer, damals die berühmtesten Maler Dänemarks, 1882 gegründet hatten um den strengen Regeln des Königlich Dänischen Kunstakademie zu entfliehen (Holger Drachmann war 1872 dort übrigens Lehrer gewesen). nach oben - zurück nach Fünen Larsen studierte ab 1885 bei Kristian Zahrtmann Malerei und lernte dort unter anderem Fritz Syberg und Alhed Warberg aus Faaborg kennen. Alle drei wollten - analog zur Skagener Künstlerschule - aus den strengen Regeln der Königlichen Akademie ausbrechen, andere Motive suchen und die gerade aktuell entstehende Freiluftmalerei ausüben. Sie gründeten um 1890 die Fünener Malerkolonie, der sich später auch Peter Hansen anschloß. Syberg heiratete 1894 Hansens Schwester Anna, die ebenfalls malte. Sie und ihr Bruder hatten in Faaborg vom Vater, einem Dekorationsmaler, den ersten Zeichenunterricht bekommen, Fritz hatte bei ihm sogar eine Lehre abgeschlossen. Man kannte sich also schon länger. Alhed Warberg und Johannes Larsen heirateteten 1898.
nach oben - zurück nach Fünen ![]() Zum Museum gehören das Wohnhaus der Larsens, die beiden Malerateliers, mehrere Gästegebäude, zwei Ausstellungshallen, eine Gärtnerei, weitere Nebengebäude und ein riesiger Garten, der früher in die Dünen zum Meer überging. Vom ersten Stock des Wohnhauses ist das Meer zwar immer noch zu sehen, aber natürlich sind seit Larsens Wiedereinzug in die elterliche Villa 1901 die Bäume erheblich gewachsen und man sieht nur noch ein kleines, blaues Fleckchen vom Großen Belt. Es gibt etliche Gäste- und Kinderzimmer, viele davon mit den originalen Möbeln und natürlich hängen überall Bilder von Johannes und Alhed Larsen, den beiden Sybergs und ihren Freunden. Die Kerteminder Maler waren eben fleißig. Auf der Staffelei im Maleratelier steht ein unfertiges Bild, als wäre Larsen mal eben weggegangen und würde gleich wiederkommen. Die Wände sind auch hier mit Bildern vollgehängt und das große Fenster läßt extrem viel Licht herein. Larsen hatte hier das Ideal von Wohnen und Arbeiten, wie es nur wenigen Künstlern vergönnt ist. ![]() Johannes Larsens Arbeitszimmer nach oben - zurück nach Fünen Zwei Wohnzimmer sind mit Tischen, Sofas und Bücherregalen ausgestatte, in denen die Konversationslexika der Zeit stehen. Die Möbel in den Zimmern sehen aus wie gerade gebaut, was für eine gute Restauration spricht. Bei einigen Stücken entstehen allerdings Sehnsüchte - bei meiner Frau wegen des Sekretärs, bei mir wegen der Standuhr. ![]() Eines von mehreren Wohnzimmern in der Larsen-Villa Bilder hängen an fast jeder Stelle des Wohnhauses, obwohl es noch zwei Ausstellungshallen im Garten gibt. Ganze Wände sind mit Bildern gepflastert und es man zeigt auch etliche Bilder der Skagener Maler (Peder S. Krøyer, Michael und Anna Ancher, Holger Drachmann etc. siehe Skagen). Damit man die Bildermassen noch ausstellen kann, haben zwei Wände eine „Petersburger Hängung“ - so heißt das, wenn zwischen den Rahmen kaum noch Platz ist und nur ein bißchen Tapete durchscheint. Es ist ein bißchen wie Tetris für Kunstliebhaber und natürlich gibt es keinen Platz mehr für Erklärungen und man muß dann auf einer graphischen Darstellung das Bild finden, sich diese Nummer merken und dann im Text nach dieser Nummer suchen. Weniger ist manchmal mehr. nach oben - zurück nach Fünen Selbst die Küche ist ein Museum - etwa um 1930 gebaut, erinnert sie an die „Frankfurter Küche“ des Bauhauses. Sie vereinte mehrere Funktionen (Vorbereiten, Wässern, Anrichten, Spülen) war mit einer durchgehenden Arbeitsplatte schon sehr modern, sorgte für kurze Wege und setzte sich später als Einbauküche durch. ![]() Die Küche von etwa 1930
nach oben - zurück nach Fünen Weil Johannes Larsen ein Vogelfreund war, malte er die Vögel nicht nur, sondern hielt auch Enten, Hühner, Gänse und anderes Geflügel, das sich immer noch - wie früher - frei im Park bewegen kann. Johannes Larsen hat den Møllebakken nicht mehr verlassen und starb 1961 dort. Seine Nachfahren treffen sich heute noch auf dem Möllebakken. ![]() Vögel, gemalt von Johannes Larsen Zum Museum gehört auch ein kleines Restaurant mit einer hervorragenden Speisekarte. Viel steht nicht drauf, aber das, was wir gesehen und gegessen haben, war ziemlich gut. Weil das Restaurant eine Gartenterasse hat, sitzt man direkt an der Wiese und hat Gesellschaft der Hühner und Enten, die beim Essen neugierig zusehen und erkennbar betteln. Oben kreisen unterdessen die Möwen und blicken auch sehnsüchtig auf die Teller. Die Spezialität des Restaurants war der „Johannes Larsen Teller“ mit frischen Saucen, Wachteleiern, Hähnchen, viel Salat und Krabben für DKK 229 (= ca. EUR 32,00). Damit kamen wir bis abends über den Tag. Johannes Larsen Museet, Mølleballen (Mühlenberg) 14, 5300 Kerteminde nach oben - zurück nach Fünen Wenn man mit dem Møllebakken durch ist, hat es Sinn, vor der Rückfahrt noch kurz am Wasser vorbeizugehen - der Parkplatz für Museum und Badestrand ist der gleiche und der Strand ist feinsandig und ziemlich flach. Die Kinder freuen sich auch. ![]() Der Sandstrand von Kerteminde nach oben - nach Odense - zurück nach Fünen |
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