Homepage Martin Schlu Schwangau              Text und Fotos: Martin Schlu, Stand: 9. Oktober 2025
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Schwangau ist ein kleines Nest zwischen Füssen und dem Forggensee. Durch die Lage an der via claudia augusta, dem alten römischen Handelspfad zwischen dem Deutschen Reich und Italien, lag es zwar zentral, aber die Schwangauer waren schon seit römischen Zeiten eher Bauern als Händler. Nach den Römern kamen die Alemannen, dann die Staufer, dann die Welfen und schließlich die Herren von Schwangau, die für die Staufer und Welfen eine Art Ministertätigkeit ausübten und gut bezahlt wurden. Sie ließen die beiden Burgen unterhalb des Tegelbergs bauen.

Um
1190 wird die Burg Schwangau erwähnt, ab 1290 die Burg Frauenstein. Diese Burgen waren bis zum 16. Jahrhundert im Familienbesitz der Schwangauer Herren und fielen nach dem Tod des letzten Schwangauer 1536 wieder an das Reich zurück. Ein gewissser Johann Paumgartner bekam von  Kaiser Karl V. die Besitzungen zugesprochen, renovierte die verfallenen Burgen und wohnte dort bis zu seinem Tode. Seine Erben gerieten in Geldnot und verkauften die Gebäude 1604 an den bayrischen Kurfürsten, Herzog Max I. Der nutzte die Burgen zwar ab und zu zur Bärenjagd, wohnte aber lieber in der Münchner Residenz. Ab  dem 30jährigen Krieg wurden die Burgen allerdings nicht mehr genutzt, erst wegen des Krieges 1632 um Füssen, dann wegen der Pestepidemie 1635/36, die die Bevölkerung mehr als halbierte.

Die Toten der Seuche wurden auf dem Pestfriedhof St. Coloman vor den Toren des Dorfes auf einer Wiese bestattet, zu dem eine Kapelle aus dem 15. Jahrhundert gehörte.
Von 1673-1678 wurde diese Kapelle durch einen Neubau ersetzt. Ursprünglich sollte St. Coloman eine normale Kirche im aktuellen Stil (Barock) werden, doch sie entwickelte sich zur Wallfahrtskirche und das ist sie noch heute, wenn im Oktober die Pferdeprozession durchgeführt wird.

Sankt Coloman auf den Wiesen zwischen Schwangau und Neuschwanstein
Sankt Coloman auf den Wiesen zwischen Schwangau und Neuschwanstein. Der Pestfriedhof liegt hinter den Mauern.

Außer St. Coloman gab es ab dem 17. Jahrhundert noch die Waltenhofener Kirche, zwei Schloßruinen am Tegelberg und ein paar Bauernhöfe. Das blieb bis zur Säkularisation auch so (die den Kurfürsten kirchlichen und klösterlichen Besitz als Ausgleich für die von Napoleon eroberten Gebiete zusprach).

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Knapp drei Jahre später, Dezember 1805, hatte Napoleon
bei der Schlacht bei Austerlitz das gemeinsame Heer von Österreich und Rußland besiegt und den Wiener Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (HRR) entmachtet. In der politischen Neuordnung der Alpenstaaten wurde Bayern ab 1806 Königreich von französischen Gnaden und bekam große Teile Österreichs, Tirol und Vorarlberg, außerdem Augsburg und Passau.

Die beiden Schloßruinen waren von den Franzosen und Österreichern sturmreif geschossen worden, obwohl niemand mehr dort lebte. Sie wurden
hin- und her verkauft, bis der zweite bayrische König sie als Ruine kaufte und wieder aufbauen ließ. Bis heute lebt Schwangau von den Touristen aus aller Welt, die die beiden Schlösser besichtigen und dafür eine Menge Geld im Ort lassen.

Schloß Neuschwanstein von St. Coloman aus
Schloß Neuschwanstein von St. Coloman aus (Höhe Tankstelle)


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