Homepage Martin Schlu
Das Kloster Ettal              Stand: 19. September  2025
zurück nach Oberbayern

Entlang der B2
Krün
Mittenwald
Garmisch

Murnau

Entlang der B11
Walchensee

Kochel am See

Benediktbeuern


Entlang der B23 
Ettal
Oberammergau
Linderhof





Es gibt drei Gründe nach Ettal zu fahren. Der erste Grund ist diese fast siebenhundert Jahre alte, wahnsinnige Klosteranlage, die selbst für das katholische Bayern außergewöhnlich ist. Der zweite Grund ist eine unscheinbare Eisdiele, die aber das leckerste Eis hat, das ich in meinem Leben gegessen habe und der dritte Grund ist die Ruhe, die man haben kann, wenn man außerhalb der Saison fährt, ein Fleckchen für sich selbst gefunden hat und mit sich und der Welt im Reinen sein kann (wobei ein Glas des Ettaler Klosterbräus auch hilfreich ist ...). Aber der Reihe nach:

Man kommt von Garmisch oder München über die B2 und fährt in Oberau auf die B23. Diese
Paßstraße führt durch die Ammergauer Alpen auf knapp 860 Meter Höhe (Gau = Landschaft, Ammergau = Landschaft an der Ammer, entsprechend gibt es Ober- und Unterammergau). Die letzten Kilometer fährt man an den zur Abtei gehörenden Wiesen und Höfen vorbei und wenn man die Kuppel sieht, schaut man nach einem Parkplatz (Man kann natürlich auch mit dem roten Oberbayern-Bus fahren, ist damit aber zeitlich etwas eingeschränkt). Man sucht sich den Weg und steht dann im Portal zur Abtei, die bis heute von Benediktiner-Mönchen bewohnt und bewirtschaftet wird.

Kloster Ettal von der Eingangspforte aus
Blick aus dem Portal zur Abteikirche, einer basilica minor (so der Beschluß von Benedikt XV. aus dem Jahr 1920)

Wer mal den Film „Der Name der Rose“ gesehen hat (oder vielleicht sogar das Buch kennt...), weiß, daß mittelalterliche Abteien riesige, autarke Wirtschaftsunternehmen waren, die im Laufe der Jahrhunderte erhebliche Werte schufen. Bis heute gehören der Benediktiner-Abtei landwirtschaftliche Betriebe, Gasthöfe, eine Brauerei (Benediktiner Weißbier), ein Hotel und sie betreiben auch ein Gymnasium im rechten Flügel. 1744 war der Bestzustand erreicht, doch dann brannte das Gebäude ab und wurde im Rokoko-Stil regelrecht neu erbaut. Bis 1790 war Ettal auch das höchste Gericht nach München und als die Säkularisation a, 21. März 1803 die Abtei auflöste, ging alles an das Kurfürstentum Pfalz-Bayern, das Gericht ans Landgericht Murnau und Werdenfels. Daß die Säkularisation gerade von den katholischen  Kurfürsten duchgesetzt wurde, die sich an den Kirchen und Klöstern schadlos hielten, weil sie durch Napoleons Eroberungen einen Teil ihres Besitzes verloren hatten, muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.

Westflügel der Abtei mit dem Gymnasium

1898 wurde das Gebäude vom protestantischen Baron Theodor von Cramer-Klett  gekauft und für wesentich weniger Geld an die Kirche verkauft, damit hier wieder ein Klosterbetrieb stattfinden konnte. Ein Jahr später zogen die Benediktiner wieder ein.


nach oben


Das Zentrum einer Abtei ist natürlich die Kirche und hier haben sich die  Baumeister und Ausstatter ausgetobt. Bayrischer, goldener Rokoko fndet sich überall und die Kuppel hat - ähnlich dem Petersom oder dem Salzburger Dom eine riesige Laterne, die das (göttlich) Licht von oben natürlich noch einmal betont.

Ein kleiner Teil des Innenraums der Ettaler Basilika
Oben: Ein kleiner Teil der zentralen Kuppel der Ettaler Basilika

Unten: Die Laterne, mit der die Kuppel zusätzlch belichtet wird.
Die Laterne, mit der die Kuppel zusätzlch belichtet wird.


Natürlich ist alles ausgemalt oder vergoldet und wenn man dies auf Arbeitsstunden umrechnet, kann man so eine Kirche heute gar nicht mehr bauen. In Barcelona ensteht mit Gaudis Kathedrale vielleicht etwas Vergleichbares, aber da wird auch schon seit über 140 Jahren dran gebaut (Beginn 1882) und obwohl das Ding schon in Betrieb und geweiht ist - fertig ist die Kathedrale noch lange nicht.

nach oben

Das Kloster an einem sonnigen Novembertag
Das Kloster an einem sonnigen Novembertag


nach oben

Eis essen
Wenn man genug gesehen hat, sollte man in eines der Restaurants gehen (die meisten gehören zum Kloster) oder man geht in die Eisdiele  der Bäckerei Komm , wo man von einem Eisbecher auch satt wird. Ich kenne seit Jahren kein besseres Eis als dieses (auch nicht in Venedig, was schon etwas heißt) und in dem „König Ludwig-Becher“ waren heute gut zwanzig Amarenakirschen - übrigens in einem Becher, der keinen Zehner kostete. Noch ist das Café ein Geheimtip!

„König Ludwig-Becher“ der Ettaler Eisdiele
Der „König Ludwig-Becher“ mit über zwanzig Amarenakirschen und einem kleinen Zuckerbild von Ludwig II.


nach oben


Entspannen
Entspannen findet man in der Klosteranlage (besonders gut in der Basilika, weil man dort die Stille hören kann), etwas außerhalb des „Zentrums“ an vielen Bänken an Wiesen oder man läuft den „Notalmweg“ von der Basilika ausgehend ein paar Meter und ist erst in den Wiesen und dann im Wald. Man findet Entspannung auch in den Parkanlagen um Schloß Linderhof - wenn nicht gerade Hochsaison ist und Millionen Menschen dasselbe wollen. Die Tage ab Mitte September sind da ganz gut, denn dann haben auch in Bayern die Ferien aufgehört.

Parkanlage auf dem Fußweg zu Schloß Linderhof - die Außenanlagen kosten keinen Eintritt
Parkanlage auf dem Fußweg zu Schloß Linderhof - die Außenanlagen kosten keinen Eintritt


zurück nach Garmisch - weiter zum Linderhof  -  weiter nach Oberammergau

nach oben