zurück

Kröpeliner Straße - Zum Weihnachtsmarkt

Von der Marienkirche ist man nach fünfzig Metern wieder im Gewühl der Einkaufsmeile, der Kröpeliner Straße. Sie ist wie alle wichtigen Einkaufsstraßen voll, laut und teuer und man bekommt alles, was man braucht. Natürlich kriegt man auch alles, was man nicht braucht. Auf der Hälfte hat sie mit der Pädagogienstraße und der Breiten Straße Stichstraßen zum Stadthafen und dort geht es zu den wichtigen K's: Kaufhof, Kino und Kneipenmeile (Merke: je näher der Hafen, desto besser/teurer die Kneipen). Ab 2006 baute man am Ende der Straße das „Kröpeliner Tor-Center“ und daher hat Rostock nun auch ein paar fußläufige Supermärkte, einen MediaMarkt und ein paar andere Läden, die man in einer Einkaufsstraße glaubt, haben zu müssen. McDoof, H&M und Hollister haben es in diesen Konsumtempel bis heute aber noch nicht geschafft. Auch der Fan-Shop der Rostocker Hansa war zwischendurch drin, dann weg, dann wieder da. Seit 2022 ist er außerdem im Ostseepark, schräg gegenüber von IKEA im Industriepark Schutow. Ob das ein Aufstieg ist, lasse ich mal offen. Mit der Hansa ist hier aber immer zu rechnen - sie ist ein Symbol für die Kämpfermentalität gegen die verpaßten Chancen der Vergangenheit und deshalb das Symbol für die (N)Ostalgiker.

Ein normaler Samstag vormittag gegen elf Uhr im Februar. Im Sommer ist alles noch voller, wenn die Hanse Sail läuft, ist die Meile eher leerer.

Im Sommer ist Rostock immer ein bißchen kühler als der heiße Rest der Republik, weil hier ja ein beständiger Seewind weht, der die Temperaturen selten höher als 26° Grad werden läßt (die Rekordtemperatur 2022 waren immerhin 36° - während es woanders bis 40° heiß war). Trotzdem ist es im Juli / August auch hier hier recht warm und die Kinder machen sich - wie überall - einen Spaß daraus, in den Brunnen an der Universität zu laufen und sich beregnen zu lassen. Passenderweise heißt der Brunnen auch „Brunnen der Lebensfreude“, doch weil er von Aktfiguren beiderlei Geschlechts in allen möglichen gemeinsamen Stellungen umrahmt wird, haben die Rostocke ihn insgeheim längst „Pornobrunnen“ getauft. Den Kindern ist das beim Spielen egal und die Ostsee-Zeitung hat das Foto auch mal gedruckt. Ähnliche Figuren verschiedener Künstler findet man in vielen öffentlichen Parkanlagen, z.B. am Schwanenteich in Reutershagen.

Parallel zur Kröpi läuft die Lange Straße, die gar nicht so lang ist, wie der Name vermuten läßt. Sie ist aber ausgesprochen breit , breiter als die meisten der „breiten“ Straße - etwa vergleichbar der Münchner Maximilanstraße. So ist Platz für breite Bürgersteige jeweils breite Autospuren und die Hälfte der Straße nehmen zwei Straßenbahngleise mit extrem viel Randstreifen ein. Genutzt wird die Breite der Langen Straße eigentlich nur beim Weihnachtsmarkt, wenn sich die Zahl der Geschäftsbetriebe hier verdreifacht. Sonst liegen an dieser Straße der Kaufhof, ein paar edlere Geschäfte und der Dönerladen, den es überall gibt. Dieser hier ist zumindest nicht schlecht.


Die breite Lange Straße.

Weihnachtsmarkt -  Zum Anfang

Der Rostocker Weihnachtsmarkt ist der größte in Meck-Pomm, schafft jedes Jahr spielend eine Million Besucher und geht mindestens zwei Wochen lang über die Lange Straße und die Kröpi vom Tor bis zum Neuen Markt. Dieses Jahr (2025) war zwar am 22.Dezember schon Schluß, aber ich kenne es noch von früher, als der Markt bis zum Dreikönigstag (oder länger) dauerte. An der Langen Straße stehen eher die Kunsthandwerker, in der Kröpi eher die Freßbuden. Dresden ist älter, Bonn ist kleiner, Rostock genau richtig. Nur mit dem Auto kann man da abends nicht hin, weil man es nicht los wird und zu zweit kostet die Bahn auch dreizehn Ocken. Am besten nimmt man das Tagesticket und fährt zweimal...

Oben: Der Neue Markt mit dem Riesenrad

Unten: Die Kröpeliner Straße (Kröpi) mit ihren Freßbuden, dem Karussell und der Engelsmühle, wo es Glühwein gibt.

nach oben  -  weiter