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Petriviertel
Stadthafen
Warnemünde
Rostock-Landkreis
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- Rostock
hatte seit dem Mittelalter mindestens sieben Kirchen. Die Petrikirche
ist die älteste Kirche Rostocks und diente als Seezeichen. Die
Marienkirche war die Stadtkirche zur Repräsentation. Die Klosterkirche
gehört zum Kloster vom Heiigen Kreuz, die Nikolaikirche hatte für die
Bedürfnis des kaufmännischen Seelenheils zu sorgen und die
Jakobuskirche war eine weitere Pfarrkirche. In der Merian-Darstellung
von 1607 sieht man sie ganz gut, wobei der Zeichner oberhalb Gehlsdorf
gestanden haben muß, so daß er von der im Osten zum Stadttor
Richtung Wismar (Südwesten) sehen konnte.
Ganz links steht die Petrikirche und die Nikolaikirche. Dazwische liegt die Katharinenkapelle mit dem Klostergebäude. In der Mitte (unter dem „R“ von „Rostochium“) wird die Marienkirche
gezeigt. Die Jakobuskirche wird über dem einzelnen Segelschiff
dargestellt, daneben steht die Keuzkirche und der Turm in der Nähe der
Stadtmauer ist das Kröpeliner Tor.

Die Merian-Darstellung von 1641 mit den Rostocker Kirchen (zur größeren Ansicht auf das Bild klicken)
Petrikirche (s. Petriviertel) - Zum Anfang
- Nicolaikirche - Zum Anfang
- Diese alte Kirche wurde vor Jahren mangels Gemeinde erst entweiht,
dann umgewidmet und dient heute als Wohnhaus, Kirchenamt, Kulturkirche und Sitz von
gemeinnützigen Einrichtungen: Die Nicolaikirche (auch die gibt es in
jeder Hansestadt) hat einen flachen Turm und ist sicher älter als die
Petrikirche, gibt dem Nikolaiviertel aber seinen Namen und man fand das
baufällige DDR-Seemansheim noch bis 2021 in einträchtiger Nachbarschaft
mit
anderen verrotteten Gebäuden, irischen Pubs und gewagten
Architektenträumen. Das Kopfsteinpflaster ist mehrheitlich gut
erhalten und man
merkt, daß es immer mal wieder instand gesetzt wurde, doch für
Radfahrer ist dieses Viertel nichts, es geht ständig rauf und runter
und man muß um die Felgen fürchten, denn ab und zu gibt es in den
Pflasterstraßen regelrechte Löcher.

Nikolaikirche im
Nikolaiviertel, aufgenommen von einem Balkon des Rostocker Aparthotels
an der Großen Wasserstarße - es ist sehr zu empfehlen
Katharinenkirche - Zum Anfang
Die Katharinenkirche gehörte zum Kloster der Heiligen Katharina
, das vor 1243 bereits bestanden hatte. Nach der Reformation wurde das
KLoster aufgelöst, beim Stadtbrand von 1677 brannte die Anlage bis auf
wenige Rest nieder. Heute ist in den erhaltenen Klosterräumen und einem
Neubau die Musikhochschule untergebracht. Den Kirchturm gibt es nicht
mehr.
- Marienkirche - Zum Anfang
- Die Marienkirche
ist die größte Kirche Rostocks und war bei Bauabschluß die größte der
Welt, bis sie von der Stralsunder Marienkirche übertroffen wrde. Ihre
Baugeschichte reicht natürlich
auch bis ins Mittelalter und ich weiß von einem Vorfahren (Jochim Schlu),
der ab 1588 in Rostock lebte und mit Sicherheit ab und zu als Organist
ausgeholfen hat, weil er wenige hundert Meter entfernt - am Burgwall -
von der Marienkirche lebte, ein passabler Organist gewesen sein muß und
finanziell keine Sorgen gehabt haben dürfte. Heute würde man ihn als
Ehrenamtler bezeichnen. Die originale Orgel ist natürlich nicht mehr vorhanden,
die jetzige barocke
und überdimensionierte Orgel hat nicht nur den Zweiten Weltkrieg
irgendwie überstanden, sondern auch die DDR, ist aber natürlich noch
pflegebedürftig und sowohl Orgel als auch Kirche sind immer auf
Spenden angewiesen. Interessierte können von Mai bis Oktober in der Woche mittags kurz vor zwölf mit etwas Glück eine
Orgelführung durch den Kantor bekommen.

- Die Marienkirche vom Aussichtspunkt der Petrikirche am Alten Markt. Im Hintergrund die Kräne des Stadthafens.
- Die
mittelalterliche Hülle der Kirche wurde in den nächsten Jahrhunderten
zwar immer wieder verändert, doch die frühe Reformation Rostocks durch Joachim
Slüter sorgte nicht für einen Bildersturm wie bei den Calvinisten
in Flandern. Viel Mittelalterliches findet man in Sankt Marien
allerdings nicht mehr: einige Grabplatten, einige Fenster und vor allem die
astronomische Uhr hinter dem Altar. Sie wurde 1472 von Hans Düringer
neu konstruiert, nachdem die Vorgängeruhr eines Lübecker Meisters von
1379 bei „Umbauarbeiten“ der Kirche „erheblich beschädigt“ wurde -
vielleicht kam ein Teil der Decke herunter. Düringer hatte kurz vorher
die Uhr der Danziger Marienkirche fertiggestellt und die reichen
Rostocker wollten genau so eine Uhr haben. Teile der alten Uhr
konnte man noch verwenden, das sparte Kosten und so hielt die Uhr bis zu
den Überholungen und Renovierungen in den Jahren 1641,
1710 und 1977. Diese Art Qualitätsarbeit ist heute leider nicht mehr
möglich. Seit dem 1. Januar 2018 gilt das neue Zifferblatt und
dies reicht dann bis 2150. Ich werde es nicht überprüfen können....

- Das Zifferblatt der
astronomischen Uhr in der Marienkirche 2018 - es hat etwa zweieinhalb Meter
im Durchmesser. Das aktuelle Zifferblatt sieht man beim Anklicken.
- Die Marienkirche sollte man, wenn es irgendwie geht, kurz vor zwölf besichtigen, weil die Uhr seit weit über fünfhundert Jahren immer
um zwölf Uhr mittags eine Galavorstellung abliefert: Die Tür geht auf,
Jesus kommt mit seinen Anhängern heraus, marschiert Richtung Paradies
und wenn der elfte Jünger drin ist - klapp - macht das Paradies dicht
und Judas bleibt draußen. Weltweit gibt es nur noch eine andere Uhr von Hans Düringer, eben die aus der Danziger Marienkirche, doch die
ist seit vielen Jahrzehnten kaputt. - Zum Anfang
 - Der Apostelumgang der astromischen Uhr in etwa 15 Meter Höhe - diese Apostel werden noch gesegnet - Judas gleich nicht mehr.
- Nun
ist dieser Uhrturm nur eines der
vielen Dinge, die man in der Marienkirche bestaunen kann und eine
Stunde für die Besichtigung ist viel zu wenig - man muß einfach immer
mal wiederkommen. Seit 2024 wird ein bißchen Eintritt genommen (€ 3,00), aber Gottesdienstbesucher und Posaunenchorbläser müssen nichts zahlen.
Eine Spezialität der Kirche sind die vielen Epitaphe, Grabdenkmäler und
Gedenksteine. Literaturfreunde finden eine unscheinbare Grabkapelle für
den Schneider Siegmund Mann (1687-1762), dem Rostocker
Vorfahren von Heinrich und Thomas Mann und beim Grabmal des Generals
Albrecht Christopher von Heinen (1651 – 1712) hat sich der Bildhauer
ausgetobt. Die Waffen weisen auf die miltärische Karriere des
Verblichenen hin und der Tod liegt ganz cool als
Knochenmann auf dem Sarg, während die Adeligen traurig gucken.
Vermutlich hat der General dafür gesorgt, daß erhebliche
Menschenmassen ins Jenseits befördert wurden, immerhin stand er in
dänischen Diensten und hatte diverse Kriege zu führen. Der Text der
ovalen Tafel nennt jedenfalls nur Erfolge. (Auf das Bild klicken)

Der coole Tod - Grabmal des Generals Albrecht Christopher von Heinen in der Rostocker Marienkirche
- Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, bei jedem
Rostock-Besuch mindesten einmal hineinzugehen und seit meinem
Ruhestand habe ich schon ein paarmal die Proben des Posaunenchor der Marienkirche besucht. Man wird sehen.
Links zur Marienkirche
https://de.wikipedia.org/wiki/Marienkirche_(Rostock)
https://finnholbek.dk/getperson.php?personID=I15673&tree=2
- Jakobikirche - Zum Anfang
Die Jakobuskirche
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